Strategie – was ist das und wie entwickle ich sie?

Das Wort „Strategie“ wird heute viel häufiger gehört als in der Vergangenheit. Grund ist die schnelle Veränderung um uns herum. Was gestern funktionierte kann morgen falsch sein. Unsere Pläne und Ideen sind kurzlebiger geworden und mit mehr Unsicherheit behaftet.

Unter „Strategie“ verstehen viele eine Sammlung von PowerPoint-Seiten oder ein umfangreiches Dokument. Diese sind oft schwierig zu lesen, schwierig zu verstehen und selten die Grundlage für echtes Handeln.

Dieser Artikel behandelt Strategie im allgemeinen. Eine ausführliche Anwendung in der Unternehmensstrategie findest Du hier.

Was ist „Strategie“?

Die beste Definition, die ich bisher gefunden habe, ist aus einem Einführungsbuch zur Spieltheorie:

“Eine Strategie ist ein Plan, der so vollständig ist,

das er nicht verhindert werden kann durch Gegenspieler oder die Umgebung;

weil alles was Gegenspieler oder die Umgebung tun könnten,

zusammen mit einer Auswahl von möglichen Aktionen,

Teil der Beschreibung der Strategie sind.“

(übersetzt aus J. D. Williams, “The compleat strategyst – Being a Primer on the Theory of Games of Strategy”, original: „A strategy is a plan so complete that it can not be upset by enemy action or Nature; for everything that the enemy or Nature may choose to do, together with a set of possible actions for yourself, is just part of the description of the strategy”

Dies ist eine ideale Beschreibung, die aus der Mathematik kommt und die in der Praxis nicht realistisch ist. Aber die wichtigen Aussagen über Strategie in diesem Zitat sind:

• Eine Strategie ist ein Plan, etwas was wir in der Zukunft tun werden.
• Dieser Plan dient dazu, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
• Dieser Plan betrachtet Kräfte, die dem Plan möglicherweise entgegenstehen. Das können handelnde Kräfte (z.B. Konkurrenten) sein oder Kräfte in unserer Umgebung (z.B. Rohstoffpreise, politische Entscheidungen).
• Dieser Plan hält Handlungsoptionen bereit als Reaktion auf diese entgegenstehenden Kräfte.

Aufbau

Folgende Elemente – und damit welche Gedankengänge – brauchen wir also, um eine Strategie zu entwickeln und zu formulieren:

• Ein Ziel. Was wollen wir erreichen? Plus Rahmenbedingungen für dieses Ziel, z.B. den Zeitraum.
• Ein Plan für ein Vorgehen. Plus Rahmenbedingungen, z.B. welche Ressourcen wir einsetzen.
• Mögliche Störungen, also Risiken für den Plan. Plus mögliche Reaktionen auf diese Risiken.

Wir alle tun das intuitiv im täglichen Leben. Nehmen wir eine Flugreise zu einer Hochzeit:

• Das Ziel: Die Hochzeit unter keinen Umständen verpassen.
• Der Plan: Ein Flug.
• Risiken und Reaktion: Ausgebuchte Flüge – wir buchen früh. Ausgefallene Bahn wenn wir zum Flughafen müssen – wir nehmen die Kosten für ein Taxi in Kauf.